Dienstag, 17. März 2015

Verhaltenspsychologie - warum werden Menschen zu Monstern? - Teil 1

"Wie nennt man das nochmal, wenn jemand immer an das Gute im Menschen glaubt? - Dummheit"

Mit diesem Zitat hab ich mal wieder voll ins Schwarze getroffen und mich mit einem großen Teil selbst beschrieben. Ich will damit nicht sagen, dass ich dumm bin, ganz im Gegenteil. Aber im Bezug auf Hoffnung, Glauben und Wünschen, bin ich wie ein ein kleines Lamm, was gerade die Welt erblickt hat und nur auf der Suche nach Muttis weichen und kuscheligen Zitzen ist um noch mehr Wärme und Geborgenheit zu bekommen.
Die Welt ist oft böse. Menschen sind oft böse. Menschen werden immer mehr zu Monstern.
Aber warum ist das so? Warum wird von unserer Gesellschaft immer ein bestimmtes Muster erwartet, was kaum einer umsetzen kann? Warum gibt es Menschen, die verschiedene Persönlichkeiten haben und wie schaffen sie, es fast immer die richtigen einzusetzen? Warum äußert sich Unmut immer wieder in Gewalt, Aggression und Krieg?

Ich denke immer, dass in jedem bösen Menschen auch was Gutes steckt. (Das ist wieder meine naive Gutmensch-Stimme.)
Ich weiß selbst nicht, wie oft im Leben ich noch auf die Nase fallen muss, um wirklich alle Menschen zu hassen...aber Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Schon immer fand ich das Kapitel "Verhaltenspsychologie" unglaublich spannend und interessant. Ich habe viele Jahre mich damit auseinandergesetzt und das ein oder andere Buch gelesen. Zudem habe ich jede Menge Menschen in ihren Verhaltensweisen beobachtet und analysiert. Habe Schlussfolgerungen gezogen oder stand vor einem riesen Rätsel.

Die Psychologie des Verhaltens entspringt ursprünglich der psychologischen Strömung des Behaviorismus. Dieser wurde von John B. Watson zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet und beschäftigt sich mit der objektiven Messung und Erfassung von menschlichem Verhalten. Im Zentrum der behavioristischen steht ausschließlich die Beobachtung von Verhalten in bestimmten Situationen. Es handelt sich also um eine Wissenschaft des Verhaltens.

Immer wieder kann man beobachten, dass man auf  zwischenmenschlichen Kontakt auf Kommunikationsprobleme stößt. In Zeiten von sozialen Netzwerken und Nachrichtendiensten ist noch verschärfter als früher. Heutzutage werden Probleme nicht mehr an einem Tisch besprochen, sondern via WhatsApp, Facebook oder anderes versucht zu klären. Dass es dabei zu Missverständnissen kommt, liegt ganz klar auf der Hand. Und mir ist aufgefallen, dass besonders junge Menschen, im Teenageralter es nicht schaffen, mit ihren Mitmenschen richtig zu kommunizieren. Es fängt bei der Körpersprache an. Blickkontakt, Haltung. Man muss sich bewusst sein, was will man mit seinem Auftreten erreichen. Was soll das Gegenüber aufnehmen? Dass es dann immer noch zu Missverständnissen kommen kann, kann man leider nicht vermeiden. Der eine fasst ein freundliches Lächeln positiv auf und ein anderer fühlt sich damit bedrängt oder interpretiert Dinge rein, die nicht beabsichtigt waren. So ist das ein endloser Kreislauf, von Kommunikationsproblemen, die sich häufen und selbst banale Situationen zu einem riesen Problem werden lassen. Kein Wunder, dass heutzutage immer mehr Menschen an Bluthochdruck oder stressbedingten Krankheiten leiden. Man macht sozusagen aus ner Mücke einen Elefanten.

Was aber macht Menschen zu solchen Monstern?
Wenn man derzeit Nachrichten schaut oder Zeitung liest, hat man das Gefühl, die ganze Welt hat den Verstand verloren. Von diversen Kriegen, Machtspielchen, Straßenschlachten, Demonstrationen ohne Sinn und Verstand und Mord und Totschlag ist alles mal dabei. Ich hab manchmal gar nicht die Lust mir das noch rein zu ziehen, weil man von einer traumatischen Nachricht in die Nächste kommt und ich dann immer vorm TV mit offenen Mund sitze und denke: "What the fucking fuck???" (Ooooh entschuldige, ich habe "fuck" geschrieben, sogar zwei mal ^^ :D )

Der prominente Verhaltensforscher Ian Robertson, Professor für Psychologie und Verhaltensforschung am Trinity College in Dublin und Gründungsdirektor des dortigen Instituts für Neurowissenschaften, hat im Londoner "Daily Telegraph" dargelegt, wie Menschen zu Monstern mutieren können.
Robertson legt einige Gründe dafür fest (Quelle: Frankenfelds Welt):

Grausamkeit bringt Grausamkeit hervor. Wer mangelnde Empathie, Aggressivität oder gar Brutalität erleidet, meist in der Kindererziehung, der reagiert oft selbst gewalttätig. Mein Proband für diesen Aspekt, kenne ich seit der Geburt und ist sozusagen eins der klarsten Beispiele für eine dissoziale Persönlichkeitsstörung. Gewalt im frühesten Kindesalter, massive Angst und Panikattacken, zugeführt, durch den Erzeuger. Die Folge: ADHS, aggressives Verhalten, massive Probleme mit Autoritätspersonen, und ein eigenes Verständnis von Recht und Ordnung. Mein Proband hatte es bis zu seinem 14. Lebensjahr geschafft, dermaßen viele Straftaten zu begehen, dass er bis zur Volljährigkeit im Arrest sitzt. Bezugspersonen? Machtlos! Eine Kombination aus derart traumatischen Erlebnissen und die dementsprechenden Versuche, dies wieder gut machen zu wollen, in dem mein Proband bekam, was er wollte, haben ihn so geprägt, dass er dies sehr schnell zu seinem Vorteil nutzte. Lief es nicht nach seiner Nase, reagierte er mit Aggression und unendlicher Wut. Ein Zitat von Robertson finde ich, zwar nicht in Bezug auf meinen Proband, sondern eher allgemein gesehen, ganz passend: "Opfer werden meist zu Tätern"
Auflösung in einer Gruppe. Vor allem wenn staatliche Strukturen schwach sind oder gar völlig zusammenbrechen, hängt das Überleben oft vom Gruppenzusammenhalt ab. Krieg schafft zudem starke Bindungen zwischen Männern. Die Unterschiede in der Indentität von Individuum  und Gruppe verschwimmen. Am Ende zeigt die Gruppendynamik Wirkung: der einzelne tut entsetzliche Dinge, die er sich vorher hätte nie vorstellen können. In dem Bezug komme ich wieder zu meinem Probanden. Seine Straftaten hat er nicht von alleine aus langer Weile gemacht, sondern weil er in einer Gruppe aktiv war. Und ein weiteres Merkmal einer dissozialen Persönlichkeitsstörung ist das mangelnde Selbstwertgefühl. Stets auf der Suche nach Anerkennung und Bewunderung. Und wo bekommt man die am meisten? Wenn man mutig ist und gefährliche Dinge tut. Die Gruppe spornt an, die bevorstehende Bewunderung ist zum Greifen nah, das Adrenalin steigt, jetzt oder nie. Einmal ein Erfolgserlebnis gehabt, einmal die Anerkennung der besagten Gruppe, ruckzuck ist man in dem Kreislauf drin. Mein Proband hatte auf Grund seines jugendlichen Leichtsinns und seiner naiven Menschenkenntnis geglaubt, alles was in der Gruppe gesagt wird, ist cool, ist richtig, fetzt...was auch immer. Warum? Weil sie ihm gleichgestellt waren. Keine Autoritätsperson, keine Weisungsberechtigten, keine Menschen die metaphorisch gesehen "über" ihm stehen.
Diese Verhaltensmerkmale in Kombination mit der Gruppe, verschlimmerte das Ganze um einiges. Das "Ich" löste sich im "Wir" mit dem Gruppenwillen auf. Dass mein Proband aber nur alleinige ausführende Hand war, hat er lange nicht bemerkt.Gruppenzwang und die Flutung des Kreislaufes mit dem Bindungshormon Oxytocin und dem Dominazhormon Testosteron bewirkten, dass er sich stark und beliebt fühlte. Das was er für die Gruppe tat war dementsprechend "gut".
Emotionen. Oft Auslöser oder Motivation. Mein Proband hatte nun arge Probleme seine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Das heißt, egal ob zu Hause, in der Öffentlichkeit, beim Einkaufen, Schule etc...egal welches Gefühl gerade in ihm aufkam, es musste sofort raus. Ohne Rücksicht auf die Umgebung oder Verluste. Gewalttätige Menschen oder zu Gewalt neigende Menschen leben meist in ihrer eigenen Welt mit einem eigenen Verständnis von Recht und Unrecht.
Nun aber genug zu meinem Probanden, genug von Gewalt, Aggression, das ist nicht das, worauf ich eigentlich hinaus will.


Nun bin ich so viel Stoff los geworden, dass mir vor Schreck gar kein Schlusswort einfällt....
Aber es muss auch mal ohne gehen.
In meinem nächsten Post werde ich auf die einzelnen Verhaltensweisen in bestimmten Situationen mehr eingehen. Und ich hab noch ne kleine Recherche laufen, sowie ein Interview mit einer bemerkenswerten Lady. Ihr dürft ganz gespannt sein.
Bis dahin wünsche ich euch noch eine schöne Woche, meine lieben Leser.

Winke winke und bye bye



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